Hatte vor Kurzem die erste längere Ausfahrt mit dem Born zum Fußball. Einfache Strecke gute 180 Kilometer. Schlechte Nachricht vorab: die Stammstrecke über die A1 war dank Brückensprengung gesperrt, es ging also über die A2 mit lästigen Steigungen und Gefällen. An der heimischen Wallbox auf 90% geladen. Das Handbuch ist an der Stelle etwas irreführend: einerseits soll man den Akku vor längeren Fahrten auf 100% laden, andererseits soll man den Akku nicht längere Zeit mit hohem SoC bei kalten Temperaturen stehen lassen; ohne dass darauf eingegangen wird, was "längere Zeit" und "kalte Temperaturen" denn genau sind. Sind ein, zwei Tage bei ~0°C noch in Ordnung, oder schreddert das auf lange Sicht den Akku? Ambiguitäten in Handbüchern sind uncool.
Hinfahrt bei 4-6°C, Tempomat auf 120, Fahrtrichtung Süden, also bergauf, Lüftung auf 17-19°C, Klimaanlage aus.
Akku runter auf 31%. Hmm. Gefühlt schon ne Menge. Dafür der Verbrauch unerwartet niedrig. Unter 20 kWh/100 km, mit 60% Autobahn, 30% Bundesstraße und 10% Stau auffe B1 hätte ich höchstens im Sommer erwartet.
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Rückfahrt ebenfalls bei 4°C, Tempomat diesmal auf 115, Lüftung und Klima gleich, Strecke bergab. Mit 14% Akku zum Ladestopp gezittert. An der Ionity geladen, obwohl 300 Meter günstigere 300-kW-Lader gestanden hätten, die die enBW-App aber mit den Ionity überdeckt hat. Grrr, egal. Ärgerlich hingegen: trotz niedrigem Akkustand maximal 70 kWh Strom gezogen. Da hätte ich auch bei kalten Temperaturen etwas mehr erwartet. Davor warens immerhin 20-25 Minuten Autobahnfahrt. Aber in der Praxis nicht wirklich relevant, ob man jetzt 30 oder 40 Minuten pausiert.
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Überraschend; nahezu kein Unterschied im Verbrauch verglichen zur Hinfahrt.
Die Überraschung kam aber beim Betrachten der "Ab Laden"-Seite:
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Die 132 Kilometer nach dem Ladestopp mit einer um 15 km/h höheren Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgelegt, bei exakt dem gleichen Verbrauch? Das klingt dubios. Ist der Start-Stopp-Verkehr wirklich so ein Akkufresser? Klar, alle zehn Meter 1900 Kilogramm in Schwung zu setzen und wieder anzuhalten lässt sich mit Rekuperation alleine kaum wieder rausholen, aber dass der innerstädtische Verbrauch in dem Setting "kriechend langsamer Verkehr" sich so krass auf den Gesamtverbrauch auswirkt, hätte ich nicht erwartet.
So, wie ich alles in allem auch nicht erwartet habe, dass der Cupra bei alles andere als idealen Bedingungen dennoch so sparsam zu bewegen ist. Musste jetzt weder Kälte im Innenraum erleiden noch hinter LKWs herschleichen (übrigens extrem befriedigend, was für enge Lücken auf der linken Spur man beim Überholen ausnutzen kann, die man sich mitm Verbrenner nicht getraut hätte). Pi*Daumen drei Kilometer pro verbrauchtem Prozent Akkuladung auffe Autobahn, damit kann ich ganz gut leben.
Offen bleibt für mich nur die Frage: Der Weg zum Stadion und zurück sind je nach genauer Route rund 350-360 Kilometer. Ob das im Sommer auf einer vollen Akkuladung wohl wuppen wird, wenn davon 255 Kilometer Autobahn sind? Wenns klappt, ist der Wagen ziemlich perfekt für mein Fahrprofil. Klingt aber dennoch, als wäre es extrem auf Kante genäht. Bin gespannt.