Längerer Bericht von der ersten Langstrecke mit dem Born: nach Hamburg (ca. 470 km) und zurück.
Am Freitag ging es morgens mit 100% geladenem Wagen bei gutem Wetter los. Zur Planung der bzw. des Ladestopps habe ich ABRP verwendet. Um nicht an irgendeinem McDonalds zu enden, sondern einer schönen Raststätte, habe ich nach einer Ionity-Ladestation suchen lassen. Zunächst wollte ABRP über die A1 und Bremen, entschied sich dann aber, doch lieber die A2 und Hannover zu nehmen. So entfiel leider ein gewünschter Stopp an der Raststätte Dammer Berge.
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Aber es zog sich - 295 km und 3h15 ohne Pause, bis ABRP endlich seinen Boxenstopp machen wollte, den Fahrer und Beifahrerin nötiger hatten, als das Auto - das war noch bei 33% (ABRP hatte ursprünglich 23% vorhergesehen, aber der Wagen hatte bei durchschnittlich 98 km/h nur 17,8 kWh/100 km verbraucht). An der Raststätte Auetal Süd gabe es 4 Ionity Ladesäulen, es waren laut ABRP-Anzeige immer mal bis zu drei belegt, aber niemals alle vier, also frohen Mutes angekommen und die EWE-Go-Karte (64 ct/kWh) dran gehalten. Aber obwohl die Säule grün leuchtete, blieb der Bildschirm schwarz. Zum Glück waren aber gerade noch zwei andere Säulen frei, also einfach umgeparkt und die nächste genommen. Da stellte sich auch schon ein weiterer Wagen dazu und alle drei funktionierenden Säulen waren belegt.
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Der Ladestrom sprang gleich hoch auf 147 kW und ging dann wieder ein wenig runter. Ich sollte auf 75% laden, dann würde ich in Hamburg mit mehr als 20% ankommen, und da gab es AC-Lademöglichkeiten. Die Zeit (25 Minuten) reichte eben gerade, um nacheinander auf die Toilette zu gehen (Handtasche halten...) und sich auf einer Bank im Sonnenschein die mitgebrachten Backwaren einzuverleiben. Und einem Tesla-Fahrer zuzuschauen, der sich abmühte, die vierte Ladesäule in Gang zu bekommen (irgendwie bekam er wohl nach Telefonat mit dem Service Strom aus dem Stecker, aber nur wenn er ihn nach oben drückte). Der Mann war überglücklich, als wir dann wegfuhren. Stecker festzuhalten sei nämlich nur so mittelcool.
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Auf der Strecke von Hannover nach Hamburg scherte dann ein Porsche so nah vor mir ein, dass wir kollidiert wären, wenn ich nicht gebremst hätte und nach rechts ausgeschert wäre, wo zum Glück Platz war. Bin mir nicht sicher, ob der Typ mich nicht gesehen hat, weil er von zwei Spuren weiter links gekommen war (obwohl er ja an mir vorbeigefahren sein muss), oder mir zeigen wollte, was er von E-Kennzeichen hielt. Er zog jedenfalls ein Stück vor mir wieder auf die Nachbarspur nach links zurück und blieb dann da.
In Hamburg-Wilhelmsburg kamen wir dann mit 32% SoC an. Der Verbrauch hatte nur etwa 17 kWh/100 km betragen. Es gab 4 Ladeplätze an der Hauptstraße vom Hamburger Lokalanbieter und ein öffentliches Parkhaus direkt am Hotel , wo man für 14 Euro 24h lang parken (aber nicht laden) konnte. Aber auf dem Weg zur Rezeption kamen wir an einem Elektrowagen vorbei, der direkt an einer Wallbox vom Hotel hing. Auf die Frage, ob man da laden könne, meinte die Rezeptionistin, dass man nach Reservierung den Platz für einen Tag nutzen könne, er koste ebenso 14 Euro, das Laden selbst sei kostenlos (aber langsam). Für die kommende Nacht war der Platz schon weg, aber erfreulicherweise war er am folgenden Tag noch frei, also habe ich ihn reserviert. Wir wollten an diesem Tag ohnehin das Auto nicht benutzen, sondern kauften eine Tageskarte beim HVV, was viel praktischer in der Stadt ist, zumal der HVV eine hervorragende App hat, in der man das Ticket kaufen und präsentieren kann und die einem jede Verbindung von A nach B recherchiert und ausführlich dokumentiert.
Am Morgen nach dem Frühstück dann also den Wagen umgeparkt (musste in der Rezeption anrufen, damit die den Poller runterfuhren, um an den Ladeplatz zu gelangen), wo dann irgendein Transporter den Stellplatz zugeparkt hatte. "Fahren Sie bitte weg? Wir möchten hier laden und haben den Platz reserviert!" "Und wir müssen hier ausladen!" kam als patzige Antwort - das Hotel hatte ungefähr 100 m Frontseite, wo man als Verbrenner überall stehen konnte, aber es musste unbedingt an der Wallbox sein. Nach kurzer Diskussion fuhr man dann 2m vor und ich konnte den Wagen an die Wallbox ranfahren. Dann kam noch ein netter Herr mit einem Schlüssel, der die Wallbox scharf schaltete, und schon floss der Strom. Na ja, er rann eher - mit 20 km/h. Es würde knappe 12h dauern, den Wagen auf 80% zu laden, aber wir hatten nichts vor und der Batterie tat langsam laden ja gut.
Nach einem sonnigen Tag in Hamburg (Hafencity/Landungsbrücken/Abschluss in Blankenese) sollte es am nächsten Tag zuerst zum Fischmarkt gehen, dann durchs Alte Land und weil wir noch nie da waren (aber schon oft in Hamburg - und mein geplanter Marathon fiel wegen einer Verletzung für mich leider aus) 120 km nach Bremerhaven. Wir sind also früh los (Fischmarkt hat von 5:00h bis 9:30h offen, wollten um 7, spätestens halb 8 da sein) mit dem Auto nach Finkenwerder zum Fähranleger, dann mit der Fähre zum Fischmarkt Altona. Waren dann leider doch schon 8:45, aber es reichte für's Frühstück und ein paar Andenken. Zurück nach Finkenwerder geschippert und dann vorbei am Airbus-Werk nach Jork und Stade durch Millionen blühender Kirschbäume!
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Nach ein paar Erinnerungsfotos dann Landstraße rüber nach Bremerhaven und dort im Parkhaus geparkt. Es gab Ladestationen, aber wozu, wenn man daheim kostenlos laden kann? Wir hatten nämlich den Ladeplatz am Hotel auch für die folgende Nacht reserviert, weil noch kein anderer Ansprüche angemeldet hatte. Der SoC sollte auch problemlos bis zurück zum Hotel reichen. Wir hatten nur 13,4 kWh/100 km auf der Landstraße verbraucht und auch der Weg zurück war mit 16 kWh recht sparsam. Nach einem schönen Rundgang in Bremerhaven und einem Boxenstopp zum Auftanken von Fahrer und Beifahrerin in einem Fischrestaurant in Finkenwerder hingen wir den Wagen abends mit 29% SoC wieder an die Wallbox. Aber - oh weh! - es würde bis zum nächsten Morgen nicht reichen, den Wagen auf 100% zu laden. Dafür wären 15 1/2h nötig gewesen. Aber man kann ja auch unterwegs nachladen, Hauptsache das Laden war günstig.