Wenn jemand die Misterdotcom-Anhängerkupplung verbaut (lassen) hat würde ich mich über einen kleinen Erfahrungsbericht freuen. Ich will die AHK unbedingt, allerdings erst im Frühjahr und hadere mit mir, ob ich das selbst hinbekommen. Der mechanische Teil ist ja nicht das Problem, aber den Sicherungskasten halb zerlegen (hab ich schon mal mit einem Kumpel an einem Caddy gemacht); da hab ich keinen Bock drauf und codieren kann ich auch nicht allein.
Ich kann bezüglich eines Erfahrungsberichtes zur Misterdotcom-Anhängerkupplung aushelfen:
Bestellung lief problemlos, der Service ist gut, die Lieferung kommt innerhalb weniger Tage und ist vernünftig verpackt - wie auch bei anderen Herstellern. Man bekommt alles was zur Montage nötig ist, inklusive Anleitung, Kabelbindern und sämtlichen Schrauben.
Der Träger ist aus verzinktem Strahl, sieht sehr solide aus, kommt aber in Einzelteilen die noch verschraubt werden müssen. Passt auch sauber in die Karosserie. Der Haken selbst (und die Aufnahme) ist ein T60 von GDW (gdwtowbars.com) und damit von einem namenhaften Hersteller, sauber Verarbeitet, mit zwei Schlüsseln und Transportsack.
Als Elektrosatz gibt es den von Jäger (wahrscheinlich 747431) oder den von Misterdotcom (MDC). Ich habe mich für den von MDC entschieden, und kann kurz die Unterschiede erklären: Beide werden sehr ähnlich verdrahtet: Man hat ein Steuergerät was man hinten links im Kofferraum montiert und muss dann das Leitungspaar zum CAN, sowie (bis zu drei) +12V-Leitungen nach vorne legen (am Schweller entlang bis zum Sicherungskasten unter dem Armaturenbrett).
Die MDC-Elektronik ist nur CAN-Zuhörer. Sie schickt selbst keine Telegramme, sondern schaltet nur ihre Ausgänge zur Beleuchtung in Abhängigkeit der Kommunikation die sie belauscht. Das hat den großen Vorteil, dass nichts codiert werden muss und alle anderen Steuergeräte nichts von dem Anhängersatz mitbekommen. Das hat aber auch einen Nachteil, nämlich dass das Abschalten der fahrzeugseitigen Nebelschlussleuchte bei Anhängerbetrieb nicht automatisch erfolgt und daher hier ein bisschen Arbeit hereingesteckt werden muss. Im Kern bedeutet das, dass man die Leitung zur Nebelschlussleuchte finden (sie durchläuft die C-Säule links, hat aber keinen Farbcode und wird beim Öffnen der Heckklappe abgeschaltet), sie auftrennen und beide Enden auf das Anhängersteuergerät führen muss. Dazu hat das Steuergerät einen Eingang und schaltet, wenn ein Anhänger erkannt wird, die Anhänger-Nebelschlussleuchte und ansonsten die Fahrzeug-Nebelschlussleuchte in Abhängigkeit dieses Eingangs. Der Rest des E-Satzes ist eigentlich unspektakulär (Kabelbaum zur Steckdose, Ringkabelschuh zur Karosserie/Masse). Vorne am Sicherungskasten steckt man die Abgriffe einfach in freie Sicherungsplätze (ist alles in der Anleitung beschrieben) und einzig fummelig ist der CAN: Bei Jäger muss man hier die Kontakte aus den vorhandenen Steckern lösen und in neue Stecker einbringen, MDC liefert hierzu (wirklich vernünftige) Kabeldiebe mit. Ist Geschmacksache: Kabeldiebe gelten immer als Bastellösung, aber den 62-Poligen Stecker des originalen Kabelsatzes zu zerlegen und den CAN aufzutrennen muss auch nicht immer gut ausgehen.
In der Anleitung vom Jäger-E-Satz ist beschrieben was ich hätte codieren müssen, wenn ich mich für Jäger entschieden hätte. Das müsste in 12 Steuergeräten programmiert werden. Mir war das zu unsicher, insbesondere bezüglich eventueller Updates. Der Vorteil wäre allerdings, dass dann alle Systeme sich wohl auf den Anhänger einstellen. Fahrassistenzsysteme, Fahrwerkssteuerung, Bremselektronik aber vor allem die Einparkhilfe, die dann nicht beim Rangieren immer piept. Gewiss bekommt man defekte Beleuchtung dann auch im Display angezeigt (das MDC-Modul piepst in so einem Fall übrigens im Kofferraum, also in jedem Fall bekommt man das mit). Hier kann jeder selbst entscheiden. Da ich nicht regelmäßig den Anhänger fahre, komme ich gut mit dem MDC-E-Satz zurecht.
Was den Ausschnitt in der Stoßstange betrifft, so sollte jeder selbst entscheiden wie viel er wo wegsägt oder -dremelt. Fest steht, dass man es sieht, wenn man es weiß und in der richtigen Entfernung hinterm Auto steht oder in die Knie geht. Aber es ist nicht störend für die gesamte Optik und auf jeden Fall unauffällig.
Jetzt kommt noch der letzte Baustein: Die Zulassung. Auch wenn sämtliche Prüforganisationen eine Einzelzulassung machen dürfen, sind erschreckend viele nicht darauf vorbereitet. Was immer geht ist der TÜV. In meinem Fall dauerte das 15min, die hauptsächlich Papierkram sind. Man braucht den Fahrzeugschein und die Unterlagen, die bei der Kupplung dabei liegen (Mustergutachten und Laborbericht). Gemessen oder getestet wird hier nichts, dennoch muss der Haken dabei sein. Kostenpunkt rund 100€.
Anschließend geht es zum Straßenverkehrsamt, ebenfalls mit dem ganzen Papierstapel und dann bekommt man einen neuen Fahrzeugschein mit den Anhängerlasten eingetragen. Kostenpunkt 12€.
Hinweis: Die Anleitung von MDC ist schon sehr hilfreich und hat viele Bilder, dennoch ist auch vieles ausstattungsabhängig und da hat die Anleitung natürlich Grenzen und beschreibt z.B. nicht wie man den Schlauch der Rückfahrkamera(-waschdüse) trennt. Also es sollte nicht der Einstieg ins Autoschrauberleben sein, aber ist gut machbar – auch ohne Hebebühne und Spezialwerkzeug. Ein Drehmomentschlüssel sollte aber schon dabei sein.
Natürlich ist der Preis kein Schnapper. Für andere Fahrzeuge bekommt man ja teilweise für ein Drittel des Preises eine gleichwertige Anhängerkupplung (natürlich dann als Massenware). Man darf hier nicht vergessen, dass der Aufwand seitens Misterdotcom gewiss nicht unerheblich war die Prüfung nebst Gutachten vom TÜV zu bekommen und es ist ja nahezu alternativlos, daher sehe ich das schon ein, würde aber jeden verstehen, den die Kosten abschrecken.
Ich hoffe das war hilfreich!