Die alten Baustellen sind der schlimmste Faktor. Ich bin am Montag 680km von Wiesbaden nach Schleswig ausschließlich mit dem Travel Assi gefahren weil ich zu faul bin selbst zu fahren. Der Travel Assi funktioniert super, allerdings nerven die Geisterbremsungen weil sie in Deutschland anscheinend zu blöd sind zu kontrollieren was Baufirmen machen. Da darf jeder Dully ein Schild aufstellen. Tempo 100 (links und rechts fest montierte Schilder) 100m dahinter ein einsames Schild 80, 200m dahinter wieder links und rechts Schilder mit Tempo 100, 100m dahinter wieder 80. Was für Pfeifen sind da unterwegs?
Ja das ist wirklich eine Katastrophe. Da werden Schilder ohne Sinn und Verstand aufgestellt und teilweise dann nach Beendigung einer Maßnahme gar nicht, oder noch schlimmer nur teilweise, abgebaut. Da weiß man als Autofahrer manchmal schon nicht, was man am besten macht, so ein System ist dann total verwirrt. Und solange wird das auch nichts mit vollautonomem Fahren, dazu gehört dann nämlich große Sorgfalt bei der Beschilderung und der Pflege der Beschilderung (Verwitterung, Bewuchs).
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Auch schlimm ist, dass es Jahre dauert bis alte Baustellen aus dem System entfernt werden. Die Strecke ist längst fertig und immer noch ist 60 im System. Im dritten Jahrtausend nach Christi Geburt sollte es möglich sein eine Datenbank aktuell zu halten und die Daten zeitnah an diejenigen zu verteilen, die sie benötigen. Ich würde sogar extra dafür zahlen wenn die Daten halbwegs aktuell wären
Nun ja, erstmal muss die Kartenproduzierende Firma Kenntnis der Baustelle bekommen, idealerweise dies dann verifizieren, ins Kartenmaterial implementieren und die Karten ausliefern. Ein gewisser Zeitverzug wird da bei den aktuellen Prozessen mit diversen Teilnehmern immer drin sein. Ein standardisiertes Kartenmaterial von einem Anbieter würde das enorm vereinfachen beschleunigen, aber das ist hier rechtlich nicht möglich. Das könnte maximal freiwillig durch die Hersteller etabliert werden.
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Im digitalen Neuland müssen Änderungen anscheinend noch per Fax an eine Stelle gemeldet werden, die es dann an eine weitere Stelle weiter meldet. Diese Stelle ist aber nur für die Errichtung neuer Baustellen verantwortlich, für den Abbau sind sie anscheinend nicht zuständig. Und eine Überwachung ob das was da in den Daten ist überhaupt Sinn macht, scheint es auch nicht zu geben. Und die Straßen fährt auch keiner ab, sonst würde auffallen dass sinnlos noch Schilder in der Gegend rumstehen und das Schild für die Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung häufig einfach mal fehlt. Dann dödelt man noch kilometerweit mit 80 rum obwohl das längst nicht mehr gilt. Außerdem ist der Prozess wie die Daten in die Kartensoftware gelangen kommt völlig praxisfern. Es kann nicht sein dass es Jahr dauert bis Änderungen wirksam sind . Das ist ja wie Höhlenmalerei. 🤬
Also Jahre dauert es nicht immer, wir hatten hier z.B. vor kurzem einige Wochen eine temporäre Baustelle, die recht schnell in den Karten zu sehen war und auch zügig wieder raus war, mag sein, dass das durch die VW-Schwarmdaten passiert ist. Ich war selbst überrascht wir zeitnah das ging. Solche Schwarmdaten, die wenigstens anzeigen ob da eine Baustelle oder etwas ähnliches ist, sind m.A.n. aktuell das einzige was zu einer beschleunigten Anzeige im System führen kann.
Ansonsten hast Du an der Stelle mal wieder die Segnungen des Föderalismus. Baustellen werden von Kommune, Land oder Bund eingerichtet, Absprachen zwischen denen funktionieren kaum mal. So haben wir hier im Ruhrgebiet derzeit mehrere der wichtigsten Strecken gleichzeitig gesperrt ...
Auf kommunaler Ebene wird bei uns aktuell eine Baustellenkoordinierungssoftware etabliert, denn auch innerhalb einer Stadt hast Du unterschiedliche Aufgabenträger, die eigenständig ihre Vorhaben durchführen dürfen. Leider hat man sich früher bei der Einführung der Strukturen um solche Dinge keine Gedanken gemacht.
Und Straßen abfahren - wer soll das machen? Im Normalfall hat man ohnehin schon viel zu wenig Personal für die Aufgaben, da kannst Du nicht jemanden noch abstellen, der nur stumpf durch die Straßen fährt. Du kannst das maximal verbinden mit Aufgaben, die ohnehin bestimmte Strecken abfahren, z.B. Straßenreinigung oder Entsorgung. Musst dann aber auch diese Mitarbeiter schulen und ihnen aktuelle Baustellenübersichten immer zur Verfügung stellen können.
Also aus kommunaler Sicht zusammengefasst: das kostet Personal und Geld und beides ist in den meisten Kommunen Mangelware. Dazu kommen die Probleme in der Abstimmung der föderal bedingten unterschiedlichen Vorhabenträger. Verbesserungen sind möglich und durchaus - zumindest bei uns - in Arbeit. Aber der Zeitrahmen für solche Projekte ist groß durch die ganzen formalen Bedingungen, die man erfüllen muss.