Alles anzeigenIch habe noch mal eine Verständnis Frage zum öffentlichen Laden.
Ich darf ja in der Regel während des Ladens kostenlos dort stehen.
Meistens stehen Schilder, parken während des Ladevorgangs mit Parkscheibe max. 2,5 Stunden.
Nach den 2,5 Stunden fallen vom Netzbetreiber häufig noch zusätzliche Strafgebühren an.
So weit so klar….
Jetzt das wirkliche Leben:
Jetzt lade ich und ich breche den Ladevorgang einfach ab per Handy ab (Kabel ist weiterhin mit der Station verbunden), das Auto ist vollgeladen oder die Ladestation hat einen Defekt.
Damit wäre der eigentliche Ladevorgang beendet.
Wann muss ich den Platz verlassen, damit ich keine Strafe bekomme?
Umgehend? Ist ja nicht möglich. Muss ja eine Karenzfrist geben.
Darf ich also grundsätzlich 2,5 Stunden stehen, egal wie lange das eigentliche Laden dauert?
Falls nicht, wer kontrolliert das?
Kontrollieren die Politessen nur die Dauer des Parkvorgangs oder zusätzlich auch ob das Fahrzeug überhaupt noch lädt?
Da das Fahrzeug nicht mehr aktiv lädt, fallen also trotzdem erst nach 2,5 Stunden Strafgebühren an oder zählt das dann schon vorher als blockiert, weil das Fahrzeug nicht mehr lädt?
In D wird in fast allen Kommunen das so gehandhabt:
1. Die Beschilderung ist unabhängig von den Tarifen mit ihren Blockiergebühren. Du musst schlicht Beides beachten.
2. Die Ordnungsbehörden werden ausschließlich im Rahmen der Beschilderung ein Ticket ausstellen oder Abschleppen veranlassen. Also je nach Situation wird ein Parkscheiben-Vergehen, kein E-Auto, oder kein Ladevorgang als Vergehen geahndet.
3. Ladevorgang für die Ordnungsbehörden gilt in der Regel solange das Kabel eingesteckt und verriegelt ist. (Hier gibt es aber keine rechtkräftigen Regeln, denke auch das Richter hier unterschiedlich entscheiden würden - aber mir ist kein Fall bekannt). Aber man darf davon ausgehen, dass ein nicht vorhandenes oder nicht gestecktes Kabel einen Ladevorgang ausschließt.
4. Die Blockiergebühr-Regelungen interessiert die Behörden nicht die Bohne.
5. Ein über das Smartphone- egal ob über die Auto-App oder die des App des Tarifpartners gestoppter Ladevorgang an AC pausiert nur bis du das Kabel entfernst - du läufst also ggf. weiter in die Blockierzeit hinein. (Es gibt Ausnahmen, wenige Säulen entriegeln schon bei Ladestopp und registrieren das als Ladeende - ist aber wirklich selten so).
6. An HPCs wird in der Regel nach Ladeende der Stecker freigegeben und der Vorgang beendet. Da dürfte man aus der Blockiergebührregelung raus sein - gilt dann aber als Falschparker, wenn ausgeschildert "während des Ladevorgangs" - da sind wir dann wieder bei Punkt 2.
7. Einige wenige Säulen haben inzwischen Park-Belegungs-Sensoren - erkennen also das Zuparken ohne einen Ladevorgang zu starten, oder das nicht Wegfahren nach Ladeende. Zumindest bei den Urban-Mobility-Hubs in Stuttgart wird über gängige Parkbewirtschaftungsfirmen, wie auch bei manchen Supermarktparkplätzen, über zivile Abmahnung eine Strafgebühr - ich glaube 60 Euro eingetrieben. Dazu existiert dort eine Kennzeichenerfassung und entsprechende Beschilderung. Das ist aber bislang die Ausnahme.
Ja - die Parkgebühr Schmotzer sind an entsprechend begehrten Standorten jeden Tag anzutreffen.
Das fängt an bei Einstecken ohne den Ladevorgang überhaupt zu starten an, das lässt sich recht einfach an der Säule feststellen - weil nach 60 Sekunden entriegelt das Kabel an der Säule wieder und am Display mancher Säule erkennt man das auch. Wenn ich solche Fahrzeuge antreffe finden die Fahrer ihr Ladekabel unterm Auto wieder.
Es geht weiter zu Ladung starten obwohl das Auto nur wenige kwh vor dem Ladeziel ist, der Ladevorgang pausiert nach wenigen Minuten.
Die Methoden gehen weiter, dass die Leute den Ladevorgang über die Auto- oder Tarif-App gleich nach dem Start wieder beenden.
Am wenigsten kritikwürdig ist ja noch das Vorgehen, einfach den Ladestrom vom Auto auf "langsam" einzustellen, dass es nur halt in der Zeit möglichst wenig "teuren" Strom zieht.
Da ich fleißig Ladesäulen für ein anderes Forum dokumentiere alles schon gesehen - und wirklich nicht selten. Da kenne ich einige besonders attraktive Standorte. Z.B. an der Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart, wo es zweimal Standorte mit je vier Ladepunkten gibt und nochmals einem mit zwei Ladepunkten, kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Hälfte nicht (mehr) lädt und eine der genannten Methoden nutzt um die Parkgebühren zu vermeiden.