Hast du das wirklich ausgerechnet oder ist das ein Bauchgefühl?
Als ich von 4 Jahren auf BEV umgestiegen bin hatte ich errechnet, das alles unterhalb von 64ct/kwh billiger ist als mein Benziner und damals nahm ich ein Benzinpreis von 1,20 Euro an. Also heute müsste das locker noch besser zum BEV ausfallen.
Dazu kommen noch Steuerersparnis, keine Abgasuntersuchung, und günstigere Wartung. Auch wenn die Inspektionspreise heftig sind, so werde ich sicher niemals 800 Euro zahlen - also bei meinem Benziner damals der Zündkerzenwechsel im Inspektionsplan stand...
Und wer es mal wirklich gerechnet hat: Was wirklich kostet ist der Wertverlust, egal ob man das jetzt Kaufpreis (Abschreibung) oder Leasing-Gebühren rechnet. Kaum jemand zahlt für Benzin oder eben Strom mehr als diese Posten, die viel mehr ins Kontor schlagen. Bei meinen 15.000 km waren sogar die Wartungskosten höher als die Energiekosten, die insgesamt bei mir bei noch keinem Fahrzeug mehr als 20% der TOC ausgemacht hatten.
Ganz ehrlich - was für ein Selbstverständnis manche an den Tag legen - permanent belohnt werden zu müssen, weil man ein BEV fährt - als sei das ansonsten vom Fahrgefühl elektrisch zu fahren eine Vergewaltigung. Sei es der Parkplatz (ähm günstig gelegene Ladesäule) in der Innenstadt oder eben die Stromkosten überall soll es für lau sein - da fehlt mir als sozialer Mensch irgendwie das Verständnis.
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Ich bin ja in sehr vielen Dingen ganz Deiner Meinung, aber hier sehe ich das schon anders.
Da mein Auto das Fahrzeug meiner (eigenen) Firma ist, sind alle Kosten buchhalterisch erfasst und werden von mir sehr genau gesehen.
Da ich zudem noch ätzend geiz... äh... sparsam bin, habe ich sowohl vor 4 Jahren als auch jetzt wieder seeeehr genau verglichen. (Aber vor 4 Jahren war das mangels zusagendem Elektroauto schnell erledigt.)
Und obwohl ja höhere Kosten des Firmenwagens freundlicherweise von anderen Steuerzahlern gesponsort werden, ist es für mich neben der.... Sparsamkeit... auch eine Frage des Prinzips.
Also:
Ja, die Leasingraten sind tatsächlich der größte Posten und der sieht für das Elektroauto schon mal nicht so gut aus wie für einen Benziner mit Preisverhandlungs-Spielraum.
Aber danach kommt schon gleich als zweitgrößte Position der Posten Treibstoff/Ladestrom. Zumindest, wenn man wie ich komplett öffentlich laden muss. Ich weiß natürlich nicht, welche Faktoren Du beim Rechnen verwendet hast, aber ein Vergleich kann da aktuell eigentlich nur zugunsten des Elektroautos ausgehen, wenn man als Vergleichsfahrzeug eine alte Benzin-Möhre mit hohem Verbrauch dagegen stellt.
Oder ums einfach zu sagen : Ein Benziner mit 6 Liter Verbrauch (echt, nicht WLTP-Märchen) hat bei Spritkosten von 1,80 € die gleichen Spritkosten wie der Born bei 20 kWh Verbrauch (echter Jahresdurchschnitt incl. Ladeverlusten) und einem Ladestrom-Preis von 54 ct/kWh. Alles darüber an Verbrauch oder kWh-Preis läuft ins Negative für das BEV.
Die Ersparnis bei Kfz-Steuer (84 €) ist nicht erwähnenswert und die monatlichen Kosten für Wartung- und Verschleiß-Paket sind gleich hoch. Wahrscheinlich, weil z. B. der Ford Puma auch nur alle 2 Jahre zur Inspektion muss und in den Werkstätten die Kosten für das - anscheinend vergoldete - Motoröl umgehend ersetzt wurden durch die Kosten für den vergoldeten HV-Mechaniker
Auch die in der Vergangenheit günstigeren Versicherungsbeiträge für BEV sind ins gleiche Nirvana entschwebt - zusammen mit der grandiosen THG-Quote
So bleibt in meiner(!) Berechnung nur die Besserstellung beim geldwerten Vorteil für die Privatnutzung.
So geht es dann doch noch - wenn auch sehr knapp - zugunsten des Born aus.
Und diese "0,25%-Regelung" ist für mich auch offen gesagt der einzige Grund, überhaupt ein Elektroauto zu nehmen und diesen Mist mit der öffentlichen Laderei auf mich zu nehmen.
Noch etwas zu:
"Sei es der Parkplatz (ähm günstig gelegene Ladesäule) in der Innenstadt oder eben die Stromkosten überall soll es für lau sein - da fehlt mir als sozialer Mensch irgendwie das Verständnis."
Zwischen "für lau" und "ich zahle ohne Murren das dreifache des Hausstrompreises" ist ein großer Bereich.
Ich habe den Eindruck, keiner der hier im Forum gegen die aktuelle Entwicklung der Ladestrompreise protestiert, verlangt eine kostenlose Laderei - nicht einmal Michael Schmitt
Ich habe ja mitbekommen, wie tatsächlich noch bis vor ca 2 Jahren (in einem anderen Forum) von einigen vehement dafür eingetreten wurde, dass ihnen quasi alles umsonst zusteht weil sie ja sooooo viel für das Klima tun. Sogar von "moralischer Überlegenheit" war da stellenweise die Rede - was aber eher eine moralische Überheblichkeit war.
Quer durch alle Foren bildet sich nach meinem Dafürhalten aktuell eher so eine Ansicht, dass ein als fair empfundener Preis etwa bei 40-50 Cent ohne "Klimmzüge" liegt und gerne auch etwas günstiger sein darf, wenn man per App seine Daten hergibt. Und gerne eine weiterer Nachlass, wenn man Grundgebühr zahlt. Das alles aber INCLUSICE Roaming!!
Gerade wenn Du Dich als sozialen Menschen siehst, kannst Du doch eigentlich auch nicht wollen, dass sich hier eine weitere soziale Kluft öffnet zwischen denen, die günstig zu Hause laden können und denen, die mit öffentlichen Ladepreisen abgezockt werden.
Ja, mich persönlich kostet der Strom nach Steuern eh nur etwa die Hälfte des gezahlten Preises, aber ich versuche(!), auch über meinen Tellerrand hinaus zu schauen. (Und außerdem bin ich wie bereits erwähnt geizig. Und die Hälfte eines niedrigen Preises ist eben auch günstiger als die Hälfte eines hohen )