Ohne die Softwareentwicklung von VAG schönreden zu wollen, gibt es die dafür verantwortliche Cariad SE erst seit 2020. Wer sich auch nur etwas mit komplexer Softwareentwicklung auskennt, weiß, dass diese sehr viel Zeit braucht, bis sie als annähernd ausgereift gelten kann - insbesondere wenn man bedenkt, wie viele unterschiedliche Steuergeräte diese steuern und miteinander verbinden muss.
Das grundlegende Problem ist das Management, dass erst sehr spät gemerkt hat, dass moderne Autos auch eine einheitliche Softwareplattform brauchen, bei der nicht jeder Zulieferer an seiner eigenen Lösung strickt und deren Geräte daher nur umständlich miteinander kommunizieren können. Damit ist VAG aber keineswegs allein. Lediglich relativ neue Autofirmen wie Tesla und die chinesischen Autobauer haben hier (noch?) einen Vorsprung, da diese mit ihren Autos auch gleichzeitig die erforderliche Softwareplattform entwickeln konnten, ohne durch die alten Lieferprozesse (auch gedanklich) gebunden zu sein. Dafür hat VAG aber inzwischen bereits deutlich Fortschritte gemacht und vermutlich bald auch aufgeschlossen.
Das macht zwar die immer noch vorhandenen Probleme nicht besser, aber solche Pauschalkommentare sollte man mMn dennoch besser vermeiden. Außer man mag es gerne, selbst ebenfalls so pauschal von anderen abgeurteilt zu werden.
Absolut. Wobei einem Ursachen und "Weg" als Endkunde eigentlich egal sein können. Es geht immer um das Endergebnis. Und das ist nunmal einfach schlecht.
Fernab der eigentlichen Softwareentwicklung läuft es aber auch nicht rund. Warum schafft man es denn nicht, wie andere Hersteller Release-Infos zu Updates zu veröffentlichen? Einfach auf die Website packen. Oder per E-Mail schicken. Dass die Grunddaten dafür alle vorhanden sind, hat der CCC ja eindrucksvoll bewiesen. ![]()
Der gesamte Laden hat ein riesengroßes strukturelles Problem. Und Cupra als Sub-Sub-Submarke trägt die am hellsten leuchtende rote Laterne im Bereich Kommunikation und Service.
Das einzige was da klappt ist das Brand-Marketing. Festival-Sponsoring hier, Kooperation dort, zwischendurch nochmal eine Markeneinführung in den USA.
Mit dem neuen Modelljahr geht es ja scheinbar so weiter. Die Kisten sind jetzt schon gut ein halbes Jahr auf der Straße. Klar, das System im Auto ist (vermutlich auch durch bessere Hardware) schneller. Aber wie steht es um den Rest?
Wie viele Updates gab es schon? (Soweit ich weiß: Null.)
Wie oft sind die Backend-Server/Apps schon wieder ausgefallen? (Oft.)
Wie steht es um den Kundenservice? Wie werden Änderungen kommuniziert? (Gibt ja keine. Aber auch sonst keine Infos.)
Ich befürchte: Es geht einfach genau so weiter. Updates werden auch in den nächsten Monaten die Ausnahme sein. Die Backend-Server werden weiterhin öfters mal ausfallen und die Apps werden sich auch nicht unfassbar verbessern.
Aktuell sieht es ja auch so aus, dass CARIAD intern weitere Zuständigkeiten entzogen werden. Wenn tatsächlich Rivian einen Großteil der weiteren Entwicklungen übernehmen wird, wird für die Wartung der Bestandsfahrzeuge vermutlich noch mehr der Rotstift angesetzt.
Thema Rotstift: Die gesamte Klärung der klitzekleinen Datenpanne steht auch erst am Anfang.
Wer weiß, vielleicht tauchen die Daten in einigen Monaten ja doch noch im Netz auf. Dann brennt der Laden aber mal richtig.
Schon jetzt könnte die Strafe aber rekordmäßig hoch ausfallen. Das könnte viel viel Geld kosten. Geld, was man eigentlich gar nicht hat. Das muss man dann irgendwo einsparen.
Macht die ohnehin schon schlechte Gesamtsituation nicht besser.