Ich möchte euch meine EVCC Ladelösung vorstellen und die Installation/Aufwand zeigen. Das ist zwar viel Text, aber keine Sorge: Es ist sehr einfach und überschaubar.
Mittels EVCC kann ich steuern, wie und wann mein Born geladen wird – nur mit Überschuss meiner PV Anlage, mit Haushaltsstrom um auf die Mindestladestärke zu kommen plus PV Überschuss, oder mit maximaler Ladeleistung. Mittels Ladeplänen kann auch eingestellt werden, wann der Ladevorgang startet/stoppt/fertig sein soll.
Das ganze Projekt ist über www.evcc.io zu finden.
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Charmant dabei ist, dass auch weniger intelligente Wallboxen und Wechselrichter eingebunden werden können, um das PV Überschussladen zu erzielen.
Mindest-Hardware (meine Komponenten):
- Raspberry Pi 3b+ (hatte ich noch rumliegen; eine Installation auf Docker geht auch (wer z.B. ein NAS immer am Laufen hat))
- Shelly pro 3EM (die nicht-pro Version Shelly 3EM geht auch) (gibt’s für PV Anlagenbesitzer ohne Mehrwertsteuer und bei www.shellyparts.de sehr günstig)
- Cupra (Elli) Connect Wallbox (Generation 1)
Optional: Beim Einsatz eines Raspberrys einen Monitor (oder gar Touchmonitor) (geht sonst auch per PC und/oder Handy, Tablet etc. – alles, was einen Browser hat)
Meine PV Anlage hat eine Leistung von 15,6kW peak und läuft über einen SMA Sunny TriPower (stp)15000TL. Könnte man auch noch einbinden, würde mir aber keinen Zusatznutzen bringen.
SHELLY:
Den Shelly lässt man am besten von einem Elektriker installieren – wobei die Installation nicht schwer ist. Strom an den Shelly und die 3 Klemmen um die drei Hausleitungen (Phasen) legen. Und zwar direkt vor oder nach dem Zähler (nach dem Zähler ist meist einfacher zugänglich; einfach die Richtung der Klemmen beachten). Mittels Handy und Shelly-App den 3EM einrichten (also mit dem heimischen Netzwerk (WLAN oder LAN) verbinden) und kontrollieren, ob die Werte plausibel sind. Weiterführende Einstellungen oder Abos sind nicht nötig. Hiermit erhält man folgende Werte: Verfügbarer Überschuss, wobei der Momentanverbrauch schon abgezogen ist (was halt sonst im Haus Strom zieht) – also die Einspeisung bzw. der Stromertrag, der zum Aufladen bereitsteht. Und natürlich nachts (bzw wenn es zu dunkel ist) den Strombezug aus dem Netz. EVCC rechnet sich dann mit der Ladeleistung der Wallbox alles selber aus.
WALLBOX:
Die Wallbox (natürlich auch von einem Elektriker angeschlossen) muss im selben Netz wie der Shelly und der Raspberry eingebunden sein – egal ob der WLAN oder LAN. Auch ein „Mischbetrieb“ der einzelnen Komponenten ist möglich. Beim Cupra Connect sollte die Firmware auf dem aktuellen Stand sein, um die EEBUS Schnittstelle zu erhalten. Die Einrichtung erfolgt dann später.
RASPBERRY:
Die Installation eines Betriebssystems auf dem Raspberry und dann die Installation von EVCC auf dem Raspberry ist prinzipiell sehr gut auf der Raspberry Homepage bzw. auf der EVCC Seite beschrieben. Dennoch eine kleine Zusammenfassung:
Nach der Installation des Raspberry Pi Managers auf dem PC/Mac kann man in diesem ein Betriebssystem auswählen (am besten die Empfehlung verwenden) und dieses auf eine MicroSD Karte installieren (die hängt am Kartenlesegerät; der Raspberry Pi ist noch nicht im Einsatz). In dem Raspberry Pi Manager kann man auch schon grundlegende Einstellungen vornehmen, vor allem die WiFi Zugangsdaten eingeben, SSH Verbindung aktivieren, und einen User (Benutzernamen & Passwort) anlegen. Nach der unspektakulären Installation schiebt man die SD Karte in den Raspberry, versorgt diesen mit Strom und wartet erstmal ein paar Minuten ab, dass er sich das erste Mal eingerichtet hat. In der Zeit (5 Minuten) kann man einen Kaffee trinken gehen.
Als nächstes muss man EVCC installieren. Man kann den Raspberry mittels Monitor, Tastatur und Maus bedienen oder … man bleibt am PC sitzen und macht es über die Konsole. Das ist zwar irgendwie subjektiv unmodern, aber objektiv gesehen ganz einfach. Ich habe mir hierfür am Mac iTerm2 https://iterm2.com installiert. An einem Windows PC öffnet man die Eingabeaufforderung (WIN+R) und gibt cmd ein und bestätigt das mit Enter. Schon hat man eine Konsole offen. Auch PuTTy https://www.putty.org ist eine gute Lösung, um z.B. Verbindungen zum Raspberry einfach zu speichern.
Und jetzt? Im Router findet man die IP Adresse des Raspberrys. In der Konsole gibt man ssh IP-ADRESSE ein und kann sich dann mittels Passwort anmelden. Bei mehreren Nutzern geht auch ssh NUTZERNAME@IP-ADRESSE. Wer keinen Nutzer angelegt hat, nutzt ssh pi@IP-ADRESSE und verwendet das Passwort raspberry.
Hinweis:
Sollte eine Fehlermeldung oder ein Hinweis kommen, dass man Verbindungen und Geräte vertrauen will, dann diese bestätigen oder den Anweisungen folgen (wenn man den Raspberry z.B. schonmal im Netz hatte, aber das Betriebssystem neu aufgespielt hat, kann die SSH Verbindung schonmal blockiert werden, da Hard- und Software nicht übereinstimmen). In dem Fall: (Beschrieben für Mac) Im Finder im Menü "Gehe zu" anklicken und "Gehe zum Ordner ..." anklicken. Im Dialog gibt man dann "/Benutzer/SEIN-EIGENER-BENUTZERNAME/.ssh/" ein. Dann die Datei "known_hosts" (mit Textedit) öffnen und dort die Zeile mit der IP Adresse des Raspberrys löschen, sowie dem dort hinterlegten Schlüssel (key). Nicht alles löschen! Jetzt wieder mit der Konsole mit dem Raspberry verbinden, die Hinweismeldung bestätigen, und schon sollte es wieder klappen.
Jetzt folgt man den Schritten zur Installation:
Inzwischen hat EVCC einen Einrichtungsassistenten, der einem bei der Auswahl der kompatiblen Autos, Wallboxen, Stromzählern (meters) unterstützt. Das kann man später aber alles ändern oder von Hand eintragen. Hierzu muss die evcc.yaml Datei bearbeiten. Dazu gleich mehr.
Grafisch kann man mittels einer VNC Verbindung auf den Raspberry zugreifen und am PC diesen fernbedienen. Dazu installiert man sich am PC den VNCViewer (kostenlos) https://www.realvnc.com/de/connect/download/viewer/ . Als nächstes aktiviert man am Raspberry die VNC Verbindung (wenn man diese in der initialen Konfiguration nicht schon freigegeben hat). In der Konsole (man ist immer noch mit dem Raspberry verbunden, sonst erst wieder mittel ssh IP-ADRESSE verbinden) sudo raspi-config eingeben und dort nach Interface Optionen schauen (Steuerung mit den Pfeiltasten – die unterste Zeile erreicht man mittels Pfeiltaste links/rechts) und dann VNC aktivieren (enable). Leider ändert sich der Inhalt der Raspberry Konfiguration immer mal wieder, daher kann sich das Wording ändern. Ist das erstmal geschafft, am PC den VNC Viewer starten, die IP Adresse des Raspberrys sowie Benutzername und Passwort eingeben, Hinweise gekonnt bestätigen und schon sieht man den Desktop des Raspberrys und kann diesen mit Tastatur und Maus steuern.
Am Raspberry 3b+ habe ich festgestellt, dass eigentlich alle Browser sehr sehr sehr langsam sind. Ist die Website aber einmal geladen, ist es annehmbar. Es wurde etwas erträglicher, als ich (ebenfalls mit sudo raspi-config) unter advanced options – Wayland auf labwc umgestellt habe und dann im Browser unter den Einstellungen die Hardwarebeschleunigung deaktivert habe.
Zurück zur EVCC Konfiguration:
Diese kann man mittels dem Befehl sudo nano /etc/evcc.yaml anzeigen lassen und ändern. Nano ist dabei ein Texteditor (bereits standardmäßig installiert). Mittels Pfeiltasten zu den passenden Stellen navigieren und dann schreiben. Maus geht nicht. Copy&Paste geht. Am Ende STRG+X, mit Y/J bestätigen, dass man die Änderung speichern will und mit Enter bestätigen.
Als letztes noch die Wallbox Konfiguration:
Den Cupra Connect mittels IP Adresse im Browser öffnen und dort den Energiemanager EVCC auswählen. Die Verbindung startet man erst, wenn man am Raspberry während er EVCC Konfiguration dazu aufgefordert wird. Hier muss man jeweils die Zertifikatsnummern (werden angezeigt) eingeben/bestätigen. Kein Hexenwerk, einfach die Anweisungen genau befolgen. Wenn der Raspberry und die Wallbox einmal verbunden sind, sollten die IP Adressen nicht mehr geändert werden. Dazu mehr weiter unten unter „generell“.
Das ist eigentlich schon alles.
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